Hinein ins Berufsleben
(2006)
Schließt jemand mit dem Abitur
die Schulzeit ab, stellt sich die Frage:
was macht man mit dem Abschluss nur?
Nicht selten bleibt die Antwort vage.
Denn ist die Schule abgeschlossen,
gesteht man sich danach nun ein:
Man hat die Zeit doch sehr genossen.
Sie dürfte gern noch länger sein.
Auf einmal soll man selbst entscheiden,
wie man das Leben weiterführt.
Zu gerne würd man dies vermeiden,
weil man den Mut zu schnell verliert.
Wer regelt jetzt den Tagesplan?
Kein Pausengong, kein Unterricht.
Man sieht ein neues Leben nah’n,
da gibt es solche Dinge nicht.
Nicht jeder, aber mancher fragt
bestürzt: „Wo geht es hier bloß lang?“
Und weil die Panik an ihm nagt,
wählt rasch er einen Notausgang.
Der junge Mensch sucht nun sein Glück
in einem Ref’rendariat,
wird Lehrer, kehrt zur Schul’ zurück,
da dies, so meint er, Ärger spart.
Doch das misslingt, bei aller Müh,
und gute Vorsätze geh’n flöten.
Denn Lehrersein aus Nostalgie –
das lässt sich nirgendwo vertreten.
Bald steht der Mensch vor ersten Klassen
und merkt schon früh beim Unterrichten:
Am liebsten würd er’s fallen lassen
und auf den Lehrberuf verzichten.
Die Wirklichkeit ist nämlich hart
und sie erscheint nicht selten schwerer.
Denn auch, wenn ihr mal Schüler wart –
ihr seid noch lange keine Lehrer.