Konservativ

Konservativ

(2006)

Ein Mensch verschiebt mal gern die Zeit
und lebt in der Vergangenheit.
Das, was er liebte an dem Alten,
will er für immer sich erhalten
und glaubt, es werde lange leben,
setzt er bewachend sich daneben.
Doch plötzlich hört er vor der Tür:
„Ich bin die Zukunft! Öffne mir!“
Aus Angst lässt er sie nicht herein –
da bricht sie einfach selber ein.
Er ist darauf nicht vorbereitet,
weil ihn Vergangenes noch leitet,
sodass ihm rasch der Atem stockt,
vom Zukunftsanblick sehr geschockt.
Zu plötzlich stand sie jetzt im Raum,
Erholung bleibt dem Menschen kaum,
es fehlte – deshalb auch der Schreck –
ein Übergang zu diesem Zweck.
So geht es jedem, der erkennt:
er hat die Gegenwart verpennt.