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Inspiration im Bett

Inspiration im Bett

(2008)

Du liegst gerade auf dem Rücken,
lässt deinen Unterleib verwöhnen,
hauchst meinen Namen voll Entzücken
und zwischendurch entweicht ein Stöhnen.

Wir fühl’n uns heute vögelfrei,
sind angefüllt mit Fantasien;
ein wilder, lustbetonter Schrei
bestätigt deine Energien.

Als Höhlenforscher dring ich vor
in dunkle, spannende Regionen,
wo mancher Motor Saft verlor –
auch meine Spritztour wird sich lohnen.

Die Bergesspitzen habe ich
allein mit Lippen rasch erklommen.
Dort warte ich nicht lang auf dich;
nur kurz – dann bist auch du gekommen.

Du bist ein Luder, keine Dame
und flüsterst: „Hey, ich will jetzt reiten.“
Denn den Begriff der Stellungnahme
weißt du problemlos umzudeuten.

Und während wir’s zu Höhen treiben,
schweif ich schon ab aus diesem Zimmer …
Bald werd ich über dich was schreiben,
denn Sex zieht ja bekanntlich immer

bei einem jeden Publikum,
das bloße Unterhaltung sucht.
Die Masse nähme Anspruch krumm,
sie liebt es billig und verrucht.

Drum sollte jeder Schreiber wissen,
will er das Publikum verstehen:
Die Muse darf ihn nicht nur küssen,
sie hat mit ihm ins Bett zu gehen!

Die Masse will es animalisch,
so inspiriert mich dein Gestöhne.
Fürs Publikum klingt’s musikalisch,
Erfolg hat nämlich das Obszöne.

„Noch mal von vorn“, sagst du erregt
und ich umfasse deinen Po.
Ich hab dich heute flachgelegt,
genauso flach wie das Niveau.