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Ihr Standort wird berechnet

IHR STANDORT WIRD BERECHNET

Das Kabarettprogramm “Ihr Standort wird berechnet” hatte im Oktober 2019 in Leipzig Premiere. Da sich Programme im Laufe der Zeit weiterentwickeln, können sich einzelne Formulierungen sowie Umfang und Reihenfolge der Beiträge von Auftritt zu Auftritt unterscheiden.

Eine Auswahl an ungereimten Texten aus dem Programm findet sich hier.

Erster Teil

Fragen

(Lied)

Trinkst Du Tee oder Kaffee? Bier oder Wein?
Darf es Pepsi oder Coke oder Fritz-Cola sein?
Bist Du in Rollenspielen Herrscher oder eher der Diener?
Magst Du Pfannkuchen, Krapfen oder lieber Berliner?
Kaufst Du bio, regional oder konventionell?
Und fährst Du mit dem Auto tendenziell zu schnell?
Hast Du Ökostrom und heizt Du CO2-neutral?
Bist Du groß oder klein? Bist Du dick oder schmal?

Das wird man ja wohl bitte noch fragen dürfen!
Das Glück ist nur dem, der uns antwortet, hold.
Denn nur dann, wenn wir heut in Deinem Innersten schürfen,
finden wir dort morgen womöglich Gold.
Wir wissen, wo Du stehst, was war und was ist –
gibst Du uns die Infos, die uns zeigen, wer Du bist.

Neben wem bist Du heute Morgen aufgewacht?
Und noch wichtiger: Was hast Du Dir dabei gedacht?
Warum bist Du jeden Samstag noch so spät unterwegs?
Machst Du bei Frust sehr viel Sport oder isst Du ’nen Keks?
Verhältst Du Dich seltsam oder so wie die meisten?
Kannst Du Dir die Wohnung auch auf Dauer leisten?
Wie kommt es, dass Du plötzlich viel Gemüse verputzt
und seit letzter Woche dieses neue Deo benutzt?

Das wird man ja wohl bitte noch fragen dürfen!
Das Glück ist nur dem, der uns antwortet, hold.
Denn nur dann, wenn wir heut in Deinem Innersten schürfen,
finden wir dort morgen womöglich Gold!
Wir wissen, wo Du stehst und wo’s Dir gefallen kann,
fütterst Du uns permanent mit Deinen Daten an.

Wer folgt Deinem Instagram- und Twitter-Account?
Warum äußerst Du Dich online oft so schlecht gelaunt?
Warum warst Du letzten Sommer länger im Iran?
Hätt’s ein Urlaub auf Rügen nicht auch getan?
Bist Du nach Hamburg gefahren, weil Du gerne dort shoppst?
Oder weil Du Dich so gern mit Polizisten kloppst?
Warum suchtest Du bei Ebay neulich nach Särgen?
Und ganz unter uns: Hast Du was zu verbergen?

Das wird man ja wohl bitte noch fragen dürfen!
Das Glück ist nur dem, der uns antwortet, hold.
Denn nur dann, wenn wir heut in Deinem Innersten schürfen,
finden wir dort morgen womöglich Gold!
Wir wissen, wo Du stehst, ob Du aufsteigst oder fällst,
solang Du unsern Algorithmus nicht in Frage stellst.


Abhängigkeit

(Gedicht)

Auf die an ihn gestellte Frage,
auf welche Seite er sich schlage,
entfiel die Antwort kurz und knapp:
„Das hängt von der Bezahlung ab.“


Die Grenzen des Misstrauens

(Gedicht)

Du warst mir immer schon suspekt
mit Deinen eig’nen Plänen.
Du hältst doch irgendwas versteckt,
was meine Neugier sicher weckt,
und willst es nicht erwähnen.

Du machst mir aber gar nichts vor!
Du kannst mir kaum verschweigen,
was vorgeht – weil ich weiterbohr,
willst Du es mir nicht zeigen!

Denn heimlich nachzuspionier’n
gehört zu meinen Stärken.
Ich möchte fast schon garantier’n:
Du wirst es nicht bemerken!

Falls doch, so bleiben mir gewiss
noch immer zig Optionen
zum Stalken ohne Kompromiss –
ob Wanzen oder Drohnen –

und wenn es nötig ist, auch die,
die Dir am nächsten stehen.
Sei sicher: Ich bezahl auch sie,
damit sie alles sehen.

Ich mache ganz bestimmt nicht schlapp!
Ich werde nie verschwinden!
Kein Mittel hält mich davon ab,
Dein Ziel herauszufinden!

Und wenn ich jeden Weg probier!
Ich meine wirklich jeden!
Ich werd das durchzieh’n, glaube mir!
Doch bringt das nichts, dann sollten wir …
mal miteinander reden.


Unternehmerisch denken

(Lied)

Schatz, ich will Dich ungern bei der Arbeit stören,
aber, weil wir beide zusammengehören
und beziehungstechnisch lang schon auf der Stelle treten,
hab ich Dein Büro um den Termin hier gebeten.
Wir haben das wohl viel zu lange unterschätzt,
drum habe ich mich diese Woche hingesetzt
und die Lage von Kopf bis Fuß analysiert,
was mich inzwischen zur Erkenntnis führt:
Wir sollten in Zukunft, um einzulenken,
endlich konsequent unternehmerisch denken!
Ich glaube, wir beide sehen endlich klar,
greifen wir zum richtigen Vokabular:

Wie kommen wir beide wieder in den Flow?
Wer ist der Beziehung der CEO?
How to manage? How to grow?
Denkst Du etwa schon an einen IPO?
Schatz, ich glaub, wir haben nicht genug getan,
wir brauchen einen neuen Business-Plan.

Statt zu seufzen, Schatz, kannst Du mich mal loben:
Du stehst auf meinem Backlog ab sofort oben.
Warum hast Du denn plötzlich so ein dünnes Fell?
Setzt Du mir jetzt etwa eine DDL?
Sorry, DDL steht natürlich für „Deadline“,
mir fallen diese Wörter nicht immer komplett ein.
Falls Dich diese Sprache verwirrt, dann sieh
es doch einfach als Teil von meinem USP.
Ich hoffe ja ernsthaft, Du willst Dich nicht trennen,
gerade weil wir beide uns so lange schon kennen.
Bevor Du den sozialen Kapitaleinsatz senkst,
hoffe ich, dass Du die „sunk costs“ bedenkst.

Wie kommen wir beide wieder in den Flow?
Wer ist der Beziehung der CEO?
How to manage? How to grow?
Denkst Du etwa schon an einen IPO?
Okay, okay, ich gebe jetzt fürs Erste Ruh.
Ich bin gespannt, mein Schatz: Was sagst Du dazu?

Was? Du findest auch, dass uns all das fehlt?!
Warum hätte ich das nicht viel früher erzählt?
Ach, hättest Du das nur im Ansatz geahnt …
Doch jetzt hast Du schon die andere Fusion geplant.

Wie komme ich alleine wieder in den Flow?
Endet alles, was wir hatten, als One-Man-Show?
How to manage? How to grow?
Aber ich denk mir nach dem ersten „Oh no“:
Ich habe es ja nur für den Moment vergeigt,
weil mein Marktwert ab morgen bestimmt wieder steigt!


Was bleibt

(Gedicht)

Wenn Pole schmelzen, Meeresspiegel steigen
und alle Stricke reißen, werden wir
als Menschheit sicher bald für immer schweigen
und jeder fragt sich dann: Was bleibt von mir?

Die Liebe, die ich andern Menschen schenkte?
Ein Augenblick, in dem ich Glück empfand?
Das kleine Ding, für das ich Blicke senkte?
Die Wahrheit, die ich niemals ganz verstand?

Wohl kaum. All dies wird sicher auch verschwinden.
Was Menschen einst gefühlt und einst gedacht,
ist ohne sie auf Erden nicht zu finden,
sie haben aber längst mit aller Macht

dafür gesorgt, dass noch in tausend Jahren
die Spuren jenes homo sapiens
die Größe seiner Taten offenbaren,
ja, selbst im Falle seiner Abstinenz:

Denn dort, im weiten Ozean erheben
sich Inseln, farbenfroh und imposant,
in Abgeschiedenheit und frei von Leben,
geformt von Wasserstrom und Menschenhand.

Sie bergen Dinge, die bezeugen werden,
was unsre Zivilisation geprägt hat,
obwohl der Mensch in seiner Zeit auf Erden
ganz sicher einen andern Wunsch gehegt hat,

als dass die Sachen, die er nicht mehr brauchte,
verdrängte, wegwarf, ohne sich zu kümmern –
dass alles das, was scheinbar untertauchte,
noch fortbesteht in bunten Inseltrümmern.

Doch alle Wege führ’n zurück ins Meer,
an jenen Ort, wo Leben einst begann.
Am Anfang war die Erde wüst und leer,
inzwischen sieht man ihr die Menschen an.

Und sollten Menschen irgendwann verschwinden,
wird, was sie war’n, noch lang im Wasser treiben.
Schon heute lässt sich dort die Antwort finden
auf jene große Frage: Was wird bleiben?


Fluch der Geburt

(Gedicht)

Was ich auch arbeite, selber erreiche –
am Ende wiegt nichts, was ich mache, so schwer
wie die Frage, vor der ich seit Jahre gern weiche,
die immerzu gleiche: Wo komme ich her?

Ich will, was ich bin, ja auch gar nicht verleugnen:
so männlich und weiß bin ich privilegiert.
Aber soll man mich deshalb gleich morgen enteignen?
Da wäre ich, ehrlich gesagt, alarmiert.

Doch andererseits wär es sicher gerechter
(historisch betrachtet, so ganz allgemein),
denn ohne die kolonialistischen Schlächter
würd vieles für mich heute schwieriger sein.

Ich muss aber nicht mal historisch begründen,
wovon ich so privilegiert profitier.
Es lassen sich zahlreiche Beispiele finden
von Schieflagen zwischen „woanders“ und „hier“.

Das Wirtschaftsystem und die Art, wie wir leben,
ist, wo man auch schaut, auf Verlierern gebaut,
deren Elend und Blut nun am Wohlstandsmüll kleben.
Das Blut ist auch unseren Händen vertraut.

Wir greifen im Alltag mit schlechtem Gewissen
nach Dingen, die’s ohne das Leiden nicht gäb.
Ich empfinde es ehrlich gesagt als beschissen
und täglich belastender, wie ich grad leb …

Doch auch das ist nur privilegiertes Gelaber,
zu heulen, wie schwer diese Bürde doch sei,
und zu sagen: „Verantwortlich fühl ich mich, aber
ich fühle mich dadurch auch weniger frei.“

Ich kann mich da manchmal schon selbst nicht mehr hören,
noch schlimmer ist dann diese Koketterie:
Mich würde politisch so einiges stören
und mache ja was, doch genug sei es nie.

Und wenn ich so rede, dann klingt das am Ende
oft schäbig – da kann ich mich noch so bemüh’n,
denn es klappt nicht, egal, wie ich’s drehe und wende,
der privilegierten Geburt zu entflieh’n.

Was ich auch arbeite, selber erreiche –
zuletzt gibt dem eigenen Handeln den Sinn
eine Frage, um die ich seit Jahren schon schleiche,
die immerzu gleiche: Wo gehe ich hin?


Die Apokalyptischen Reiter

(Lied)

Es ist kurz vor zwölf. Mitternacht naht.
Straßen in LED- und Neon-Licht.
Der letzte Bus weg. Kein Mensch unterwegs –
als Hufgetrappel die Stille durchbricht.
Und im Licht der Laterne erscheinen Silhouetten
von dunklen Gestalten – es sind vier an der Zahl.
Sie reiten durch die sommerliche Winternacht
auf Pferden in rot, weiß, schwarz und aschfahl:

Das sind die Apokalyptischen Reiter
und sie reisen mit den Zeichen der Zeit.
Ihre Waffe ist die Botschaft, die das Lachen erstickt –
und von da an ist das Ende nicht weit.

Jetzt halten sie an. Im Neubaugebiet.
Dann klingeln sie Sturm an der nächsten Tür.
Schritte von drinnen. Ein Mann öffnet mürrisch:
„Geht’s schon wieder um die Parkplatzgebühr?“
Der Reiter auf dem weißen Ross erhebt seine Stimme:
„Mein Freund, wir künden heute vom Ende der Welt,
von Dürren und Fluten im biblischen Ausmaß!
Pardon, ich habe uns noch gar nicht vorgestellt:

Wir sind die Apokalyptischen Reiter,
wir kommen nur, wenn es wirklich sein muss.
Unsre Botschaft wurde wissenschaftlich evaluiert:
Nicht mehr lang und hier ist endgültig Schluss!“

Ein Augenblick Stille. Dann schmunzelt der Mann:
„Netter Versuch. Jetzt übertreibt mal nicht.
Die Menschheit hat bis heute ja auch überlebt –
und angeblich war ihr Untergang schon oft in Sicht.
Ich mach mir aber gerne mal bis morgen Gedanken,
wie ich künftig etwas CO2 reduzier.“
Er wünscht den vier Reitern schöne nächtliche Stunden
und empfiehlt ihnen Schlaf. Dann schließt sich die Tür –

vor den Apokalyptischen Reitern
und den Nachrichten in ihrem Gepäck.
Ein Botschafter kann noch so sauber argumentier’n,
scheren sich Empfänger ’nen Dreck.

Doch der rote Reiter sagt lächelnd: „Ich weiß,
wie man dem Typen einen Vorgeschmack geben kann,
was der Untergang der Welt, wie er sie kennt, heißt:
Wir stiften seine Tochter zum Schulschwänzen an!

Denn wir sind apokalyptische Reiter,
unsre Botschaft lautet: Stirb oder friss!
Und egal, wie sicher freitags eine Schulpflicht erscheint –
ab heute ist nichts mehr gewiss,
ab heute ist nichts mehr gewiss!“


Das Märchen von der Effizienz

(Gedicht)

Es war einmal – das ist nicht lange her –
ein wohlgenährter alter König, der
ein hübsches Schloss aus Stein sein Eigen nannte.
Nichts Großes, nur drei Zimmer, Küche, Bad.
Für einen König also in der Tat
so übersichtlich, wie man’s selten kannte.

Und vor den Toren dieses Schlosses stand
ein Diesel-Auto gleich am Wegesrand –
mit grade mal zwei Tür’n kompakt gebaut.
Das alles lag in einem großen Wald,
der war bestimmt schon tausend Jahre alt.
Hier war allein das Vogelzwitschern laut –

es sei denn, dass der König mal beschloss,
mit seinem altgedienten Diesel-Ross
zu Untertanen in die Stadt zu fahren.
Dann dröhnte es mal kurz aus vollem Rohr,
doch kam das monatlich nur einmal vor.
Der König pflegte nämlich Sprit zu sparen.

So hätt es ewig weitergehen können.
Es wäre König und Natur zu gönnen
gewesen, aber eines schönen Tages
erhielt der König einen langen Brief,
in dem der Kaiser ihn zur Ordnung rief.
Zu Recht wird mancher fragen: Woran lag es?

Dort stand geschrieben: „Sehr verehrter König,
Ihr wisst ja: Froh zu sein bedarf es wenig,
doch so bescheiden Ihr Euch selbst auch gebt,
fällt auf, wie wenig effizient ihr lebt.
Ihr wohnt hier ja geradezu enthemmt:
Das Schloss ist alt und nicht einmal gedämmt.
Da gäbe es bereits seit vielen Jahren
das Potenzial, mal Energie zu sparen.
Und Eure Post – der reinste Baum-Versand!
Ich schlage vor, papierfrei und entspannt
auf analoge Briefe zu verzichten
und Euch ein E-Mail-Postfach einzurichten.
Und was, Herr König, wirklich gar nicht geht,
ist Euer Diesel, der da draußen steht!
Wir leisten uns jetzt lieber keine Schnitzer
als neue, selbst ernannte Klimaschützer.
Ich bin mir sicher, dass Ihr das versteht,
wenn’s um die Zukunft des Planeten geht,
und zähl auf Euch, weil’s jeden hier betrifft.
Es grüßt der Kaiser. Krakelunterschrift.“

Was dann geschah, ist heute legendär:
Der Kaiser schickte bald ein ganzes Heer
an großen Ingenieuren, Architekten
und Bauarbeitern, die mit ihren Plänen,
mit Werkzeug, Kabeln, LKWs und Kränen
vor allem eines – Effizienz – bezweckten.

Der König wusste nicht, wie ihm geschah.
Sein Schloss stand wenig später nicht mehr da.
Stattdessen wusste ihm ein Bauarbeiter
mit Stolz und Überzeugung zu berichten:
„Wir werden hier was Größeres errichten.
Geräumig, höher und auch deutlich breiter.

Der Neubau ist auf ganzer Linie lohnend:
Zum einen wird er äußerst umweltschonend
mit möglichst wenig Energie betrieben.
Und weil das nagelneue Schloss, Durchlaucht,
Ressourcen äußerst effizient verbraucht,
vergrößern wir es einfach nach Belieben.“

Im Anschluss fing man an, den Wald zu roden,
man brauchte schließlich all den schönen Boden
als Platz, sowie das Holz für die Fassade.
Auch sonst passierte jede Menge Mist.
Und wenn der König nicht gestorben ist,
verflucht er wohl die Effizienz gerade.


Deutscher Freiheitsbegriff

(Gedicht)

Ihr dürft mich online überwachen,
mich arm und dadurch kränker machen,
an Eure eig’nen Lügen glauben,
mir schließlich meine Würde rauben,
doch lasst mir bitte dreierlei,
dann fühl ich mich auch künftig frei:
Böller, Wurst und Raserei.


Haben und Nichthaben

(Lied)

Ich habe viele Uhren und trotzdem keine Zeit,
ich komme mit dem Auto, aber nicht sehr weit.
Ich kaufe Eintrittskarten, doch schaff’s nicht zum Event,
ich halte eine Kamera, doch niemals den Moment.
Ich finde weiche Betten, aber keinen Schlaf,
ich greif nach einem Angebot, doch habe null Bedarf.
Ich hab ein neues Smartphone, doch Deine Nummer fehlt,
trotz hoher Rechenleistung weiß ich kaum, was zählt.

Dubdi dubdi dubdi dubdi dubdi dubdidub,
dubdi dubdi dubdi dubdi dubdi dubdidub.

Ich hab einen Balkon, aber eine schlechte Sicht,
ich habe viele Lampen, doch selten Sonnenlicht.
Ich habe manchmal Urlaub, aber niemals frei,
ich habe Platz für Gäste, doch keiner kommt vorbei.
Ich lass mich oft massieren, doch fühl mich nie entspannt,
ich hab bequeme Schuhe, aber einen schweren Stand.
Ich hab einen Terminplan, aber keine Pause,
ich komm in meine Wohnung, aber nie nach Hause.

Dubdi dubdi dubdi dubdi dubdi dubdidub,
dubdi dubdi dubdi dubdi dubdi dubdidub,
dubdi dubdi dubdi dubdi dubdi dubdidub,
dubdi dubdi dubdi dubdi dub.

Ich weiß tagtäglich mehr, aber werd nicht schlauer,
so fest ich etwas halte, es ist doch nicht von Dauer.
Ich denke gerne weiter, ich frag mich nur, wohin,
ich sehe den Verzicht und ignorier, was ich gewinn.


Zweiter Teil

Wahrscheinlichkeiten

(Lied)

Mein Freund, ich bin die Diskussionen leid.
Du redest ständig von der Unsicherheit,
die jeder Wissenschaftler betone,
wenn er forsche – und deshalb lohne
sich bei Studien keine Panikmacherei,
wenn das Ergebnis nicht absolut sicher sei.
Zu radikalem Handeln wärst Du kaum bereit
wegen irgendeiner 10-zu-1-Wahrscheinlichkeit …

Mein Freund, ich war geduldig bis zum heutigen Tag,
doch weil ich das Gerede nicht länger ertrag,
empfehl ich Dir ein Selbsterfahrungsexperiment.
Ich glaub, das überzeugt Dich zu hundert Prozent!
Zunächst wirst Du gefesselt in den Keller gebracht,
die Chance, dass man Dich findet, liegt bei drei zu acht –
zumindest wenn das Kellerfenster offensteht
und Du schreist, wenn grade irgendwer vorübergeht.
Wobei, am Wochenende habe ich da kaum Menschen geseh’n –
da sinken Deine Chancen schon auf drei zu zehn,
und wenn ich Dir mit Knebeln zum Schweigen verhelf,
reden wir wohl eher von eins zu elf.

Aber so wie ich Dich kenn, ist das noch lange kein Grund,
pessimistisch in die Zukunft zu seh’n.
Wenn Du nicht zeterst, wird Dein Mund
von dem Knebel auch nicht wund.
Ich halt mir sogar offen, noch weiter zu geh’n:

Mich reizt ja unter anderm noch der Praxistest,
dass man das Kellerfenster einfach mal geschlossen lässt.
Denn damit sinkt, was weder Dich noch mich verwundert,
die Chance, dass man Dich findet, auf eins zu hundert.
Selbstverständlich hab ich aber noch Größeres vor:
Ich isolier den ganzen Keller mit Styropor.
Die Chance, dass Du als Einziger den eigenen Schrei
vernimmst, liegt dann grob bei zwanzigtausend zu drei.

Wenn ich dann Fenster und Kellertür noch zubetonier,
wird es langsam eng für Dich, denn glaube mir:
Die Wahrscheinlichkeit, hier künftig noch lebend zu wohnen,
sinkt nun drastisch auf eins zu hundertfünfzig Millionen.

Dass Du nicht überlebst, würd ich aber bestreiten,
denn wissenschaftlich bleiben ja noch Unsicherheiten.
Und dass ich das mache, wie grad nachvollzogen,
ist mit einer Chance von 10 zu 1 … zum Glück nur erlogen.


Die Greta-Frage

(Gedicht)

„Wie hältst Du’s mit der Religion?“
So wird seit Weimars Klassik schon
die schöne junge Frau zitiert,
mit der sich Heinrich Faust liiert.
Würd Faust, wie Goethe ihn beschrieben,
sich heutzutage frisch verlieben,
so gäb es angesichts der Lage
statt Gretchen- eine Greta-Frage –
und diese lautete präzise:
„Wie hältst Du’s mit der Klimakrise?“
Und falls den Teufel jemand früge,
auf welche Seite er sich schlüge
in einer Klimadiskussion,
wär klar: Wie bei der Religion
steckt auch bei dieser Streiterei
der Teufel nicht nur im Detail –
denn als ein Teil von jener Kraft,
die Freiheit will und Grenzen schafft,
gehört er längst als Ich und Du
als Rädchen im System dazu.


Revolution in den eigenen vier Wänden

(Lied)

Wer früher politisch kämpfte, hat es selten weit geschafft.
Selbst mit Glück und etwas Mühe nur bis in Untersuchungshaft …
Für erkennbare Erfolge war das ernsthaft ein Problem.
Wir haben draus gelernt – und starten einen Aufstand mit System:

Am Anfang war’s nur Obst von Bauern aus der Region,
rasch ging es weiter mit Kaffee für fairen Lohn,
wenig später stieß uns eine vegane Diät
auf Gemüse in Demeter-Qualität.
Bald stellten wir uns vor, dass irgendwo ein Kind
wieder lächeln kann, wenn wir noch konsequenter sind.
Wir fanden ziemlich schnell Gefallen daran
und fingen mit Veränderung zu Hause an:

Wir machen Revolution in den eigenen vier Wänden,
Revolution, um die Ohnmacht zu beenden,
die jeder kennt, sobald ihn diese Ahnung beschleicht,
dass er mit lauten Protesten viel zu wenig erreicht.
Wir machen Revolution in den eigenen vier Wänden,
Revolution, um Signale zu senden,
bis es im Gebälk der Gesellschaft kracht,
denn wir Verbraucher haben die Macht!

Wir werfen prophylaktisch unsern Kleiderschrank weg,
alles Plastik, was wir haben, von Geschirr bis Besteck.
Uns von Dingen zu trennen, fällt uns gar nicht schwer,
denn danach geh’n wir shoppen – aber öko und fair.
Früher haben wir uns auf der Straße engagiert,
bis wir merkten, dass man damit nur Zeit verliert,
die man braucht, wenn man alle Etiketten liest,
bevor man sich zum Kauf von Produkten entschließt.

Wir machen Revolution in den eigenen vier Wänden,
Revolution, weil wir’s richtig fänden,
würden alle Menschen so leben wie wir.
Mit dieser Art zu leben beginnen wir hier!
Wir machen Revolution in den eigenen vier Wänden,
Revolution, um keine Zeit zu verschwenden.
Und wir wissen, das kein Medium uns niederschreibt,
solange die Revolution Privatsache bleibt.

Willst Du etwas bewegen, sei radikal!
Denn du selbst hast die Wahl dank Kapital!
Früher kam erst das Fressen und dann die Moral,
heut geht beides zugleich vor dem Bio-Regal!

Wir machen Revolution in den eigenen vier Wänden,
Revolution, uns schrecken keine horrenden
Summen für den besseren Lebensstil.
Bei der Rettung der Welt gibt es kein „zu viel“!
Wir machen Revolution in den eigenen vier Wänden,
Revolution, um die Botschaft zu senden:
Geht die Welt mal unter im großen Tumult,
trifft uns das persönlich auch – doch gewiss keine Schuld.


Angriff aus der Tiefe

(Gedicht)

Marie tut viele ehrenwerte Dinge,
auf dass die Rettung dieser Welt gelinge,
und ließe sie es selbst dabei bewenden,
statt sich zu fragen, was das alles bringe,
dann könnt man die Geschichte hier beenden,
weil es mit Immergleichem weiterginge.

Doch eines morgens geht’s Marie nicht gut,
weil sie der schreckliche Verdacht beschleicht,
dass das, was sie seit vielen Jahren tut,
zum Umweltschutz nichts ansatzweise reicht.

„Die Welt“, beschließt Marie, „soll bald begreifen:
Wie schlimm’s auch um sie steht, ich rette sie!“
Und so beginnt in ihr ein Plan zu reifen –
ein Plan voll krimineller Energie.

Ganz unbescheiden fühlt Marie sich mündig
zu kämpfen – auf Verderben und Gedeih.
In Urgroßvaters Keller wird sie fündig.
Da ruht verstaubt, doch technisch einwandfrei,

ein Kriegsgefährt, das man vergessen hat.
Marie schaut für die kommende Mission
noch schnell den Film „Das Boot“ (Director’s Cut)
und plant im Anschluss ihre Tauchstation.

Zu selten haben Menschen für den Frieden
versucht, ein Schwert zur Pflugschar umzuschmieden.
So hat Marie sich ganz bewusst entschieden:
Sie macht bei schönstem sommerlichem Wetter
das U-Boot aus dem Krieg zum Klimaretter,
indem sie es zu Kreuzfahrtschiffen lenkt
und die Giganten nach und nach versenkt.
Statt alle, die gern eine Kreuzfahrt buchen,
mit Klima-Argumenten zu ersuchen,
um dann auf Einsicht und Verzicht zu setzen,
will sie die Diskussion nicht überschätzen.
Denn argumentativ ist’s effizienter,
knallt sie die Schiffe ab und ruft: „Jetzt kenter!“
Ob auf der freien See, ob an den Küsten:
Ihr Urteil über die Pauschaltouristen
hat sie für sich bereits pauschal gefällt.
Was tut man nicht zur Rettung dieser Welt!

Soweit der große Plan. Doch weil Marie
das U-Boot nicht alleine schleppen kann,
bleibt alles voerst eine Phantasie.
Steht aber wieder eine Kreuzfahrt an,

und überlegt Ihr ernsthaft mitzufahren –
so haltet inne, denn Ihr wisst Bescheid:
Womöglich macht sich in den nächsten Jahren
im Wasser zwischen Sylt und Balearen
ein U-Boot für den Klimaschutz bereit.


Klimaterror

(Gedicht)

Der Klimawandel ist nichts weiter
als ein verkappter Terrorist,
der kaum zu unterschätzen ist,
schon weil er täglich kriegsbereiter

versucht, uns ständig einzuschüchtern
indem er Hitzewellen bringt,
mit Regenfluten Land verschlingt –
kaum fern von andern Bösewichtern.

Und deshalb muss es Bürgerpflicht sein,
dem Terrorakt zu wiedersteh’n
und niemals in die Knie zu gehn’n!
Denn hierzulande darf es nicht sein,

Errungenschaften aufzugeben,
die eng mit uns verwachsen sind,
weil sonst der Terrorist gewinnt –
und der, das weiß heut jedes Kind,
ist gegen unsre Art zu leben!

Und schlimmer noch: In diesen Zeiten
ist Terror häufig dezentral
organisiert und kann global
an allen Ort Angst verbreiten.

Das macht das Klima so gefährlich –
es ist ja überall präsent.
Doch wer den Terror klar benennt
und dessen Strategien kennt,
weiß: letzte Skrupel sind entbehrlich.

Auf, auf, Ihr Bürger, an die Fronten,
weil nur dem Klimawandel trotzt,
wer statt zu kleckern richtig klotzt!
Tut das, was Menschen immer konnten –

und zwar: die Hürden fallen lassen.
Denkt höher, breiter, grenzenlos!
In diesem Kampf ist nichts zu groß,
um sich ans Klima anzupassen.

Baut Bunker, Dämme, Festungsmauern
und sichert Euch den letzten Rest
an Nahrung, den das Klima lässt,
wenn Dürresommer ewig dauern.

Und falls es nichts mehr gibt, fahrt weiter,
und zwar am besten irgendwie
klimatisiert im SUV –
der sei ein ständiger Begleiter.

So könnt Ihr’s diesem Klima zeigen!
Es kriegt Euch nie und nimmer klein!
In solchen Zeiten kann es ein
Symbol des Widerstandes sein
ins nächste Flugzeug einzusteigen!

Wir dürfen nämlich nie vergessen:
Die Menschheit lässt sich nicht erpressen
und bleibt bei Ihrem Siegesschwur:
Wir werden kämpfen, bis zum Schluss,
selbst wenn die Menschheit die Natur
für diesen Sieg vernichten muss!


Strukturschwache Region

(Lied)

Du willst Dich selbst verwirklichen, gibst Du zu Protokoll,
doch Dir fehle hier der Freiraum, denn Berlin sei viel zu voll.
Jetzt denkst Du über Leipzig nach, das ist doch nicht Dein Ernst!
Als ob Du aus den Fehlern der Vergangenheit nichts lernst!
Leipzig wird gehypet als kleine Schwester von Berlin,
das bringt in etwa so viel, wie nach nebenan zu zieh’n.
Willst Du wirklich etwas reißen, dann vergiss die ganzen Städte,
weil ich für uns beide etwas Attraktiv’res hätte:

Zieh mit mir in eine strukturschwache Region;
dort muss Du keinen Freiraum schaffen –
Du siehst ihn längst schon klaffen.
Findest Du nicht auch: Das ist eine Option?
Zieh mit mir in eine strukturschwache Region!

Die Stadt ist überfrachtet, verdreckt und zugemüllt,
das Land hingegen wünscht sich, dass man seine Leere füllt –
mit Gewerbe und Kultur oder einfach einem Haus.
Was immer Dir auch vorschwebt: Tob Dich einfach aus!
Auch mit schlichteren Ideen. Hier gilt häufig: Niemand kennt’s.
Denn wo Menschen fehlen, fehlt bekanntlich auch die Konkurrenz.
In Städten hast Du lang versucht, Utopia zu finden,
in ländlichen Gebieten kannst Du’s einfach selber gründen!

Zieh mit mir in eine strukturschwache Region;
wo lang keine Strukturen war’n,
sind sie auch nicht eingefahr’n.
Entfernung ist der Einsatz und Ruhe ist der Lohn.
Zieh mit mir in eine strukturschwache Region!

Die Menschen, die schon da sind, geben aufeinander acht,
int’ressiern sich füreinander, schauen, was der and’re macht.
So ist man nie alleine – ganz egal, wohin man geht.
Klüngel, Klatsch und Tratsch verhindern Anonymität.
Auch mit Deiner Sicherheit ist es nicht weit her,
denn hier gibt es viele Schützen und eine Bürgerwehr.
Und statt sozialer Kälte gib’s fürs allgemeine Wohl
die wärmende Gemeinschaft mit sehr viel Alkohol.

Zieh mit mir in eine strukturschwache Region;
wo Menschen es nicht lassen, aufeinander aufzupassen.
Saufen ist Kulturgut, gilt es nur als Tradition.
Zieh mit mir in eine strukturschwache Region!

Und für den Fall, dass einer mal genug von all dem hat,
behalten wir für Urlaub die Wohnung in der Stadt.


Machterhalt

(Gedicht)

Ein Mensch will gern die Welt verändern,
doch merkt, wie schwer das selbst in Ländern
mit allgemeinem Wahlrecht ist,
sodass er sogar kurz ermisst,
ob die Diktator-Karriere
vielleicht die beste Lösung wäre,
um wirklich etwas zu erreichen,
sprich: Gelder für den Krieg zu streichen,
auch kein Asylrecht aufzuweichen,
den Ökokollaps und dergleichen
im besten Falle zu verhindern
und Armutsrisiken zu mindern.
Doch hat der Mensch sich schnell entschieden:
Totale Herrschaft wird vermieden.
Er ist ja schließlich Demokrat
und überzeugt von einem Staat,
der als Sozial- und Rechtsstaat gilt,
mit einem freien Menschenbild.
So lässt er gar nicht auf sich warten,
als Nachwuchshoffnung durchzustarten,
steigt auf im Politikbetrieb,
verrät noch nicht mal ein Prinzip,
trifft, wenn er redet, stets den Ton,
erreicht die nächste Position,
und kommt – wer hätte das gedacht –
als neuer Kanzler an die Macht.
Der Mensch, der nun am Ziel sich wähnt,
hat sich schon lang danach gesehnt,
den eigenen Gestaltungswillen
mal als Regierungschef zu stillen.
Doch neben Macht, bemerkt er bald,
benötigt er den Machterhalt,
der Zeit und Kraft in Anspruch nimmt
und der den Menschen oft verstimmt,
zumal er sich gezwungen sieht,
auf manchem Politikgebiet
den eig’nen Kurs zu korrigieren,
um seine Macht nicht zu verlieren
und nächste Wahlen zu gewinnen,
wenn andere Intrigen spinnen.
Der Mensch kämpft deshalb heute kaum
noch für den anvisierten Traum,
stattdessen gegen Machtverlust.
Und wenn im angestauten Frust
ihm niemand zuhört, murmelt er:
„Ach, wenn ich doch Dikator wär.“


Was wir erreichten

(Lied)

Wir trafen uns zum ersten Mal am Raum 310,
ich fragte: „Ist hier das Adorno-Seminar?“
Du gabst zurück: „Seh ich so aus?“ und ich war irritiert.
Dann lachtest Du und meintest nur: „Ja, klar.“
Dann gingen wir hinein, wir hörten zu und schrieben mit,
in der Hoffnung, uns dann kompetent zu fühl’n.
Doch die Fragen nahmen zu, die Köpfe haben bald geraucht,
abends halfen zwei, drei Bier sie abzukühl’n.
Wir feierten aus Trotz das Leben und die Nächte lang,
als wären wir die Könige der Welt.
Uns verband bei allen Unterschieden dieses Gefühl:
Wir waren ab sofort auf uns allein gestellt.

Was wir uns wünschten, war ein Plan, der zu uns passte,
damit die Zukunft endlich einen Sinn ergab.
Zwar hatten andere ihr Leben lange vor uns schon geschafft,
aber niemand reichte uns den Staffelstab.
Das überkam uns völlig anders als erwartet:
Wir war’n erwachsen, aber fühlten uns nicht groß.
Und wohin die Wege führen würden, ahnten wir noch nicht,
doch wir hatten Energie und liefen los.

Wir bestritten unsern Alltag in Hörsaal und WG
und hielten mit dem Seminarplan Schritt.
Doch eines Morgens sagtest Du: „Mir wird es hier zu eng!“
und nahmst mich auf die nächste Demo mit.
Wir liefen durch die Straßen, machten jede Menge Lärm,
skandierten gegen Gier und Kapital.
Meine eigenen Probleme schienen plötzlich furchtbar klein,
der Kontext war ja ab sofort global.
Wir besetzten einen Hörsaal und erklärten selbstbewusst,
dass hier Gestaltungsraum für Zukunft sei,
um Gesellschaft neu zu denken: friedlicher und fair.
Wir fühlten uns auf einen Schlag so richtig frei!

Was wir erträumten, war die allgemeine Lösung
für die Probleme, die wir täglich vor uns sah’n.
Denn wir wussten, auch im Kleinen wären alle besser dran,
wäre es im Großen erst getan.
Wir diskutierten Theorien und Modelle,
mitunter dachten wir auch revolutionär.
In Gedanken lag die Utopie nur einen Sprung entfernt,
doch die Welt lief einfach weiter wie bisher.

Die Zeit war intensiv und verging doch wie im Flug.
Es wurde schneller als erwartet spät.
Wir retteten die Welt nicht, doch Du sagtest irgendwann:
„Das Thema meiner Abschlussarbeit steht.“
Darin hast Du große Fragen, die wir seit Jahren stellten,
auf eine Fragestellung reduziert.
So fand sich leichter eine Antwort. Du bekamst von Deinen Profs
Analysekompetenzen attestiert.
Ich nahm mir erst ein Beispiel, dann die nächsten Ziele vor,
beruflich wurde es schon bald konkret.
Nach den Jahren auf der Suche stellten wir inzwischen fest:
Wir haben eine Ahnung, wie es weitergeht.

Was wir erreichten, war ein Plan für unser Leben –
und wir verwarfen unsre Pläne für die Welt.
Aber hätten wir den Umweg über Großes nicht gewagt,
wir hätten uns dem Kleinen kaum gestellt.
Ob das der Welt am Ende nützt, bleibt weiter offen.
Wir hoffen nur, dass sie sich nicht bei uns beschwert.
Die Menschheit taumelt weiter, doch wir sind jetzt stabil.
Manchmal wünschten wir, es wäre umgekehrt.