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Kein Weltuntergang

Kein Weltuntergang

(2023)

Mild ist der Abend und der Himmel ist längst
in wärmende Röte getaucht.
Ich spür, was Du fühlst und ich ahn, was Du denkst,
der Moment ist perfekt und es braucht
nur noch Wein und zwei Gläser und dann einen Kuss,
vielleicht aus der Ferne zwei Geigen.
Hier gibt es nur uns und noch nicht mal ‘nen Bus
in Brandenburgs friedlichem Schweigen.

Wir atmen die Freiheit, die Luft auf dem Land,
bloß Letztere riecht heute etwas verbrannt.
Doch für unsern Moment ist das nicht von Belang.
Es ist ja kein Weltuntergang.

Ach, diese Weite und nirgends ein Zaun!
Die Wiese liegt farblich im Trend
des politischen Klimas: kaum Grün und viel Braun,
sodass es hier schneller mal brennt.
Und nicht nur in uns ist ein Feuer entfacht,
gleich hinter dem Horizont sorgen
die flammenden Wälder auch nach Mitternacht
für purpurnes Licht bis zum Morgen.

Wir atmen die Freiheit, die Luft auf dem Land,
bloß Letztere riecht heute etwas verbrannt.
Doch für unsern Moment ist das nicht von Belang.
Es ist nur ein Walduntergang.

Wir sind schon ganz lüstern,
wir spüren es knistern
und lassen uns davon betören,
dass wir beim Berühr’n
das Knistern nur spür’n
und es noch lange nicht hören.

Wir atmen die Freiheit, die Luft auf dem Land,
bloß Letztere riecht heute etwas verbrannt.
Doch wissen wir beide, dass nichts uns vertreibt,
solange der Walduntergang
hinter dem Horizont bleibt.